Rhythmisieren einer Tonreihe
Vorwort
Das Rhythmisieren von vorgegebenen oder diktierten Tonreihen ist eine beliebte und häufig in der Bewertung sehr stark gewichtete Übungsform in Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen. Aber auch im späteren Studium (Schulmusik, Kirchenmusik, Orchestermusik,…) und im C-Kirchenmusik-Studium am BKI ist diese Disziplin Unterrichtsgegenstand.
In diesem Online-Angebot gibt es drei Anforderungsniveaus: Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe
Die Unterstufe ist sozusagen eine leichte Einführung in die Aufgabenstellung „Rhythmisieren der Tonreihe“ und primär für diejenigen erdacht, für die diese Übungsform noch Neuland ist. Dort kann man sich einen Überblick über die grundlegenden rhythmischen Muster verschaffen und sich an den Ablauf der Übung gewöhnen.
Interessant wird es in zweierlei Hinsicht in der Mittelstufe: Selbstverständlich steigt der Schwierigkeitsgrad der Übungen an. Und dies ist auch in etwa das Niveau, das üblicherweise in Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen erwartet und geprüft wird. Auch im Gehörbildungsunterricht am BKI wird mindestens dieses Level erreicht.
Die Oberstufe ist schließlich „Hochschulniveau“, also in etwa das, was im dortigen Gehörbildungsunterricht stattfindet. Doch gerade, wenn man sich auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitet, sollte man nicht nach der Mittelstufe zufrieden aufhören. Je schwieriger die Übungen in der Vorbereitung, desto leichter fällt die Prüfung selbst.
So funktioniert das Rhythmisieren von Tonreihen
1) Diktat der Tonreihe
Zunächst werden die Töne der Tonreihe langsam zum Mitschreiben diktiert. Zu diesem Zeitpunkt ist die Reihe natürlich noch „unrhythmisch“, alle Töne erklingen also gleich lang. Bevor man mit dem Tondiktat beginnt, sollte man entsprechend der Angaben im Video eine Notenzeile mit den notwendigen Formalitäten vorbereiten (immer nur Violinschlüssel!): Also Vorzeichnung der angegebenen Tonart, Taktart und Anfangston (z.B. E1). Noch kurz zur Vorzeichnung: Vor allem in Mittel- und Oberstufe hat die angegebene Vorzeichnung oft wenig mit dem tatsächlich Erklingenden zu tun. Durch Versetzungszeichen und Chromatik wird die gewohnte Dur-/Moll-Charakteristik verlassen und eine Tonreihe, die im Video die Tonart Es-Dur zugewiesen bekommt, kann auf den Anfangston Fis1 beginnen.
Während die Tonreihe dann diktiert wird, empfiehlt es sich, nur Notenköpfe in gleichem Abstand zueinander zu notieren, also „Viertelnoten ohne Hälse“. Erst nachdem die Reihe niedergeschrieben wurde, kommen Hälse dran. Tipp: Entgegen der üblichen Regeln sollten alle Hälse einheitlich entweder nach oben oder unten angebracht werden. Das erhöht die Leserlichkeit und dies bedeutet Zeitersparnis. Die Hälse sollen desweiteren deutlich über die Notenlinien hinausgehen und etwa gleich lang sein. Nach zwei, höchstens drei Durchgängen sollte man in der Lage gewesen sein, die Reihe zu notieren, ansonsten empfiehlt sich ein Üben der Intervalle. Bevor man nun zum Rhythmisieren weiterschreitet, kann man eine PDF-Datei mit den Lösungen der Tonreihen herunterladen, um sie mit dem selbst Gehörten zu vergleichen und ggf. zu korrigieren.
2) Rhythmisieren der Tonreihe
Zu Beginn der Aufnahmen gibt es immer einen ganzen Takt mit den jeweiligen Grundschlägen, um das Tempo wahrnehmen zu können. Bei der Aufgabenlösung ist es empfehlenswert, den Takt mitzuzählen bzw. die zuvor angegebenen Grundschläge mit einem Fuß/Finger fortzuführen, denn: Zunächst sollte beim ersten Hören herausgefunden werden, an welcher Stelle sich der Taktstrich befindet. Jede rhythmisierte Tonreihe besteht grundsätzlich aus zwei Takten. Beim nächsten Durchgang werden dann die Schwerpunkte/Zählzeiten mit z. B. kleinen Strichen über den Noten markiert. Wenn eine Zählzeit zwischen zwei Noten liegt, wird die erste der beiden verdoppelt und übergebunden! Im Anschluss verbindet man alle Notenhälse unter einer Zählzeit unter einem Balken. Im 4/4-Takt sollte also auf einen Blick jedes Viertel durch die Balkensetzung erkennbar sein. Im 6/8-Takt bietet sich eine Verbalkung der Achtelschläge 1-3 und 4-6 an, um den Betonungsverhältnissen dieser Taktart Rechnung zu tragen. Nachdem also alle Zählzeiten unter Balken zusammengefasst sind, beginnt die Feinjustierung mittels Unterbalken, Punktierungen, Triolenkennzeichnung, Überbindungen, Pausen etc.
Mögliche rhythmische Werte sind: Punktierungsformen, Synkopen, Triolen, kleinste Notenwerte Zweiunddreißigstel. Es findet sich eine PDF-Datei mit den Lösungen der ryhthmisierten Reihen. Die korrekte Form der Verbalkung von Taktzeiten ist dort zu sehen. Nach vier Durchgängen sollte man die Ryhthmisierung abgeschlossen haben. Dies ist auch die Häufigkeit, wie sie in vielen Aufnahmeprüfungen vorkommt.
3) Nachklatschen der Rhythmen
Viele der rhythmischen Grundmuster (Synkopenformen, Triolen,…) bei dieser Übungsform kehren immer wieder. Daher ist es ratsam, sich die bereits gelösten Tonreihen immer wieder vorzuholen und den Rhythmus zu klatschen oder mit einem Stift zu klopfen, während man dazu zählt. Auf diese Art lassen sich die Grundmuster bestens verinnerlichen und werden bei der nächsten Tonreihe schneller und routinemäßiger erkannt.